Die verbesserte Sichtbarkeit und Wertschätzung von Künstlerinnen in historischer und zeitgenössischer Wahrnehmung verlangt beträchtliche Aufmerksamkeit und Anstrengung.
Dies ist von entscheidender Bedeutung, um Bezugnahmen zu (re-)konstruieren, Rollenvorbilder im künstlerischen Werdegang zu fördern und um den Gehalt des
professionellen Hintergrundwissens ("box of professional tacit knowledge") zu verändern. Textbücher und andere Lehrwerke müssen umgeschrieben werden um die Erfolgsgeschichten von Frauen und ihre heutigen Leistungen gleichberechtigt neben die ihrer männlichen Kollegen zu stellen.
Zusätzliche besondere Maßnahmen sollten die Beteiligung von Frauen an Foren und Veröffentlichungen mit Schlüsselbedeutung für die Selbstverständigung in den Künsten sicherstellen. So könnte die EU etwa die Ausdehnung bereits bestehender Verzeichnisse oder Lexika fördern, z.B. des Verzeichnisses von Künstler/innen im Bereich Neue Medienkunst (www.newmedia-arts.org), damit hier Informationen zu Künstlerinnen der Avantgarde und wichtigen Nachwuchstalenten aufgenommen werden, die bisher oft nicht in den großen Festivals, Veranstaltungslisten oder Sammlungen zeitgenössischer Kunst der wichtigen europäischen Kunstmuseen vertreten sind.
Informationskampagnen können das "Image" der Künstlerin zum Thema machen und sich gegen die Art und Weise der Darstellung von Künstlerinnen in Medien und einschlägigen Veröffentlichungen (Kritiken/Kolumnen) wenden, die die öffentliche Meinung prägen und zur Verewigung eines weltanschaulich verengten Kanons beitragen. Besonders in der Musik kommt es immer noch vor, dass Frauen in den Medien als Sexualobjekte dargestellt werden oder ihre künstlerische Leistung auf der Grundlage ihres Aussehens und ihres Geschlechts beurteilt wird.
Gate-keeper mit Einfluss auf die Verbreitung von Informationen in Medien und Wissenschaft und Forschung sollten eine neue Rolle und Perspektive einnehmen um das Märchen zu entkräften, es gäbe zu wenig Künstlerinnen, die man anerkennen, ins Programm aufnehmen oder ausstellen könnte und dass es "spezieller Qualitäten" bedürfe (die offen oder unausgesprochen als "männlich" definiert werden), um in den Künsten erfolgreich zu sein.
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