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Antworten auf veränderte künstlerische Arbeitsbedingungen

Die Vorstellung vom künstlerischen "Genie", das kontinuierlich seinen Ruhm mehrt, produziert fast automatisch das Bild der "großen Männer" der Vergangenheit. Obwohl solche Bilder ideologisch perpetuiert werden, sind sie doch unter dem Einfluss der Arbeitsweise heutiger Künstler allmählich obsolet geworden. Interdisziplinäre Zusammenarbeit unter Beteiligung von Frauen ist weit verbreitet und akzeptiert und wird unter dem Einfluss der "Netzwerkgesellschaft" noch an Bedeutung gewinnen.

Eine grundlegende Reform der Förderung von Künstlern/innen ist hier gefragt: sie muss ausgehen von einer Neudefinition und praktischen Umsetzung ihrer Rechte und reicht über die Einrichtung flexibler Maßnahmen, wie etwa von Stipendien für bestimmte Berufsphasen und Lebensabschnitte, bis hin zu neuartigen Projekt- oder Arbeitsstipendien, die dem zunehmend transnationalen und interdisziplinären Charakter künstlerischer Praktiken und Arbeiten besser entsprechen und z.B. Kunst, Technologie, elektronische Musik, Design oder Theorie umfassen können.

Speziell für neue künstlerische Techniken und Innovationen müssen auch neuartige Förderprogramme und –kriterien entwickelt werden. Bis heute ignorieren viele Verantwortliche noch die Tatsache, dass die Entwicklungskosten z.B. in der Medienkunst deutlich über denen in traditionellen Arbeitsfeldern liegen, häufig finanziell aufwendige Investitionen (Hardware, Software) und Realisierungskosten anfallen. Zuständige Stellen sollten sich auf derartige Veränderungen einstellen, indem sie z.B. die natürlichen Verbindung zwischen den Künsten und der Wissenschaft in ihrer Kultur- und Forschungspolitik auf allen Ebenen wieder herstellen und indem sie Projektförderungen als Investition in gesellschaftliche Kreativität und Erneuerung betrachten, also nicht allein unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten verstehen. Dies könnte etwa zu neuen Forschungs- und Entwicklungsstipendien führen, die Künstler und Wissenschaftler, die sich mit neuen Technologien beschäftigen, in innovativen Laboratorien zusammenbringen, die sowohl in öffentlichen wie auch in privaten Forschungs- und Kulturinstitutionen angesiedelt sein können. Zugleich sollte die EU den Schwerpunkt ihrer "e-content" Programme, in denen zur Zeit die Digitalisierung des kulturellen Erbes Priorität hat, hin zu mehr Anerkennung und Förderung auch der zeitgenössischen Künste öffnen.

Eine weitere Aufgabe für die EU liegt in der Klärung und Harmonisierung des rechtlichen Status von selbstständigen Künstler/innen, die gelegentlich als "Amateure" oder "atypisch Beschäftigte" angesehen werden und somit von grundlegenden Maßnahmen der sozialen Sicherung und angemessenen steuerlichen Bedingungen ausgeschlossen sind. Dies ist besonders wichtig im Zusammenhang mit der Revision der Verordnung Nr. 1408/71 des Rates, die die nationalen Systeme der sozialen Absicherung koordiniert, und bei der Entwicklung einer neuen Direktive zu den Arbeitsbedingungen für Zeitarbeit, die beim 2492.

Ratstreffen in Brüssel am 6. März 2003 unterstützt wurde. Der Europäische Rat sollte in seiner künftigen Wirtschaftspolitik bedenken, dass viele Künstler, Komponisten und Schriftsteller wegen ihrer schwankenden Einkünfte bisher nicht berechtigt sind, Steuererleichterungen in Anspruch zu nehmen oder die Kosten für ihre wichtigsten Arbeitswerkzeuge, wie etwa Musikinstrumente und deren Reparatur oder Pflege, Papier, Computer, Hard- und Software, Fachliteratur sowie für Kopier- und Aufzeichnungskosten, Reisen etc. steuerlich geltend zu machen.

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